Schönheit kommt mit dem Alter


In den Niederlanden gibt es den Ausdruck: “Hässlich in der Windel, schön im Schleier”. Meiner Meinung nach höchst fragwürdig, aber  bezogen auf die Dahlie irgendwie wahr. Meine Güte, was für eine hässliche Knolle die Dahlie hat! Wirklich, wir haben so eine riesige Bandbreite an unterschiedlichen Zwiebeln und Knollen in unserer Halle, aber nichts ist so hässlich wie die Dahlienknolle. Sie hat einfach nichts Niedliches an sich. Na ja, manchmal ein bisschen, wenn sie schön dick ist ... aber im Großen und Ganzen ist sie echt unattraktiv.Für Dahlienliebhaber mag das ein wenig hart klingen, aber die Dahlienknolle ist einfach nicht so schön wie eine Narzissenzwiebel. Und beim Pflanzen fühlt es sich immer ein bisschen so an, als hätte man die Katze im Sack gekauft. Ein guter Freund von mir aus Cornwall sagt immer: ‘Es braucht alle Arten, um die Welt interessant zu machen'. Übrigens sagt er das normalerweise über Menschen, vor allem über in seinen Augen sehr seltsame, aber natürlich trifft es auch auf eine so urige Knolle wie die Dahlie zu.

Ursprünglich stammt die Dahlie aus Mexiko und wenn man sich die Knolle so ansieht, fragt man sich schon: Hätte man diese Monstrosität nicht einfach dort lassen können?Aber Mutter Natur überrascht immer wieder und so auch bei der Dahlie. Es beginnt mit der Überraschung, dass in dem unansehnlichen Stück, das an eine Hand und an Gestrüpp erinnert, doch noch Leben existiert: die Triebe beginnen zu wachsen. Natürlich im Schneckentempo, aber das ist ja egal: es lebt! (Apropros Scheckentempo, mehr Fakten über Schnecken gibts am Ende dieses Newsletters).

Sobald die Dahlie aber erstmal verstanden hat, wie es geht, ist es mit dem Schneckentempo bald vorbei. In einem guten Monat wächst sie zu einer großen Pflanze heran, die bereits zahlreiche Blütenknospen aufweist. Und dann ist es soweit: Diese furchtbar hässliche Knolle blüht mit einem ganzen Schwall an Blüten, mit dem keine andere Knolle oder Zwiebel mithalten kann.

Ich weiß, Sie werden denken: “Carlos übertreibt!” Ja, das tue ich manchmal, aber in diesem Punkt ist es einfach die Wahrheit. Die einzige, die übertreibt, ist diese mexikanische Dahlie mit ihrer Blütenwucht, die kein Ende zu haben scheinen. Vor allem bei den etwas kleineren offenen Blüten gibt es nicht zehn, nicht zwanzig ... nein Hunderte (!) von Blüten die 'para bailar La bamba' (die La Bamba tanzen). Sie kennen wahrscheinlich das fröhliche Lied von Los Lobos. Ein Tipp: Spielen Sie dieses Lied den Dahlien im Sommer vor. Ich wette, sie (oder Sie) beginnen zu tanzen!Ein kleiner Hinweis: Um La Bamba bis zum Ende durchzutanzen, braucht die Dahlie ein wenig Hilfe; die verblühten Blüten müssen regelmäßig entfernt werden. Wenn Sie das immer tun, wird die Dahlie Sie mit einer unerschöpflichen Blütenfülle erfreuen. Oft fängt sie schon im Juli an und blüht dann im August besonders üppig. In diesem Monat sollte man immer auch Vasen parat haben, um ein paar Stiele hineinzustellen. Und dann im September, wie ist das möglich, noch mehr Blüten! Es geht immer weiter! Wenn die Nächte etwas kälter werden, wird sich das Tempo der Dahlien zum Glück verlangsamen. Aber freuen Sie sich nicht zu früh, die Dahlie wird weiterblühen. Erst, wenn der erste Nachtfrost kommt, werden Sie traurig auf die letzten Blüten zwischen den schwarzen, gefrorenen Blättern schauen. Der Tanz ist zu Ende, die Musik erloschen!

Wenn auch Sie im nächsten Sommer mit der Dahlia in Ihrem Garten La Bamba tanzen wollen, nenne ich Ihnen hier einige gute Tanzpartner:Dahlie 'Pink Pop'Dahlie 'French Cancan'Dahlie 'Kelsey Sunshine'Dahlie 'Mambo'Dahlie 'Bee Friendly Mix'

Ach ja, ich wollte ja noch was zur schleimigen Schnecke sagen. Sitzen Sie? Wenn nein, tun Sie es besser, denn das wird jetzt nicht leicht! Ach und über 16 Jahre sollten Sie auch sein, denn es kommen ein paar Nacktfotos. Also gut, bringen wir es hinter uns:Die Nacktschnecke ... ja, ich weiß, wir müssten sie eigentlich ein bisschen bemitleiden, weil sie offensichtlich überall aus dem Haus geschmissen wird, aber irgendwie ist das auch verständlich, denn sie frisst einfach alles, was ihr vor das Maul kommt. Es gibt kein Halten mehr! Stellen Sie sich vor, wie es wäre, wenn Sie nach Hause kommen und jedes Mal ist der Kühlschrank leer. Irgendwann hat man die Nase voll davon und schmeißt den Übeltäter raus. Das ist jetzt mit der Schnecke passiert: “Raus, raus aus dem Haus! Wir wollen dich nicht mehr sehen!”Ich möchte sie daher warnen: Aktuell scheint die Schneckenpopulation in allen Gärten außerordentlich hoch zu sein! Ich bin kein Wissenschaftler und kann nicht in die Schuhe einer Schnecke schlüpfen (nur ein Scherz), aber was ich weiß, ist, dass die Schnecke Feuchtigkeit mag. Wenn die Schnecke Nässe spürt, ist sie in ihrer Blütezeit. Was eine Schnecke nicht mag, ist anhaltende Trockenheit, oder noch schlimmer, Frost. In den letzten sechs Monaten, vielleicht sogar schon länger, war es durchgehend sehr nass und es gab weder große Trockenheit noch Frost.

Wir merken es auch an den Reaktionen der Leute, die Frühlingsblüher von uns im Garten haben: viele Berichte über Schneckenbefall. Eigentlich müssten wir auf einen guten Nachtfrost hoffen oder darauf, dass der Regen eine Weile ausbleibt. Aber das will man als Gärtner ja auch nicht. Sollten Sie einen Überschuss an Schnecken feststellen, weiß ich leider auch keine gute Lösung. Vielleicht harken oder sonstwie den Boden durchwühlen. Schnecken mögen das nicht, vor allem die jungen ... aber das ist mit einem Mal auch nicht getan.Sie können ihre Dahlien auch vorziehen. Nächste Woche erzähle ich euch mehr.

Es ist Zeit aufzuhören, also bleibt mir nur noch, Truus und Nico aus Haarlem zu grüßen, zwei neue Newsletter-Leser. Vielen Dank für das nette Gespräch im Fischzentrum 't Wad in Den Oever, wo ich noch zu einem anderen Ort gefahren bin, weil mir die Inspiration für eine schöne Geschichte fehlte. Der erfahrene Leser weiß, dass ich dann für einen Fisch nach Den Oever fahre und mir auf dem Weg dorthin etwas ausdenke und es dann in mein Notizbuch kritzle, während ich einen Fisch genieße. Es ist schon komisch, kein Verkäufer hat je zu mir gesagt: “Doch, doch, ich erzähle es direkt weiter”, wenn ich am Ende der Bestellung immer sage: “Wenn Sie es niemandem erzählen, würde ich auch noch Glas Wein dazu trinken.” Aber ich schweife ab. Jetzt höre ich wirklich auf.Mit freundlichen Grüßen

Carlos van der Veek